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Randnotiz: Notfallszenario

28/5/2016

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Es schlich sich auf leisen Pfoten heran, das Grauen des heutigen Tages. Da war zunächst das diffuse Gefühl, ich würde auseinanderfallen. Wie Sand zwischen den Fingern zerinnen. Meine Gedanken wollten sich nicht auf das konzentrieren, was vor mir lag - die eMail, die es zu beantworten galt.
Dann drängten sich immer mehr die Gespräche meiner Kollegen in mein Gehirn, ich konnte mich immer schlechter auf meine Arbeit konzentrieren.

Und dann kam die Angst. Auf einmal schien alles bedrohlich zu werden. Und während ich mich versucht habe zusammenzureißen, fingen meine Hände an zu kribbeln. - Eine normale Reaktion, nichts schlimmes, hat irgendetwas mit Magnesium zu tun, ich weiß nur nicht mehr genau was oder wie genau das alles zusammenhängt.

Gleichzeitig fangen die Tränen an zu fließen. Und ich bin jetzt damit beschäftigt, meinen Zustand vor den anderen geheim zu halten, die Tränen wegzuwischen und die e-Mail zu beantworten, was aber nicht geht, denn jetzt kommt auch noch eine fachliche Frage hinzu.
Und die ganze Zeit über verstärkt sich die Hysterie und das Gefühl, jetzt endgültig verrückt zu werden, auseinanderzufallen.

Da denke ich nur noch "Hilfe". Ganz laut denke ich es. "Hilfe!" Nur sagen will ich es nicht, kann ich es nicht, denn die Teamleiter, die meine Situation kennen, sind nicht da. Aber ich kann auch nicht länger so weitermachen, bald wird es mich zerfetzen.
Da kommt der Floorwalk - ein Kollege, den ich kenen und schätze und der sofort erkennt, das was los ist. Wie könnte er es denn auch nicht erkennen. Kaum ist er da, fange ich an verzweifelt zu weinen und nun ist es endgültig egal, ob es irgendjemand mitbekommt.

Mein Kollege holt mich da raus. Schafft es, durch meine Hysterie zu mir vorzudringen. Sucht Hilfe. Stellt mir einen Teamleiter an die Seite, den ich so gar nicht kenne, der aber eine geschlagene Stunde an meiner Seite bleibt. Mit mir spricht. Mich von der Hysterie ablenkt und von dem Zerfall. Denn ich muss mich auf ihn konzentrieren. Damit komme ich weg von mir.

Nach dieser Stunde ist mein Mann da. Holt mich ab. Bringt mich nach Hause, wo ich mein Notfallmedikament nehme. Lorazepam.

Danach schlafe ich. Jetzt bin ich halbwegs wieder beisammen, habe Kopfschmerzen und fühle mich wie ausgekotzt, aber ich bin wieder in mir drinnen. Das ist doch schon mal was.
Bild
Ab Montag packe ich die Hälfte der Pillen in meinen Spind.
Dann kann so etwas anders ablaufen als heute.

Ich möchte mich bei meinem Kollegen und dem Teamleiter bedanken.
Ohne sie wäre der heutige Tag nicht so glimpflich verlaufen.
So gesehen habe ich die beste Firma der Welt.

Aber eines muss ich noch mal in aller Deutlichkeit sagen:

Mein Hirn ist ein Arsch.

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