Angefangen hatte ich wegen des Diabetes und des Bluthochdrucks
und weil ich dann doch gerne wieder in ein paar Kleidergrößen kleiner passen wollte.
Vernunft bezüglich der Gesundheit und Freude an Mode haben mich angetrieben
und etwas mehr als 10 kg sind dann auch verschwunden.
Statt 56 trage ich wieder 52/54. Seit fast zwei Monaten stehe ich allerdings auf der Stelle.
Die Motivation ist weg, auf andauerndes Kochen habe ich keinen Bock mehr...
Stattdessen schreibe ich wieder. Mehr als in den Jahren vorher. Und es macht Spaß!
Jetzt habe ich in einer WW-Gruppe ein Posting gelesen, indem jemand um Motivation gebeten hat.
Er sei noch am Anfang, finde aber den Einstieg nicht. Und was lese ich da?
"Nackt vor den Spiegel stellen und hüpfen. Kannst du Leben mit dem was du da siehst?"
""Nichts schmeckt so gut wie schlank sein sich anfühlt" .. nie vergessen!
Mir dreht sich der Magen um.
Es hat mich viel gekostet mich zu mögen.
Egal ob ich mehr bin oder weniger, egal ob ich beim Hüpfen Nachbeben produziere oder nicht.
Das ist alles meins. Das gehört zu mir. Und ja, verdammt - ich mag mich!
Klar, ich mag schlanke Menschen ansehen, die sehen toll aus.
Aber ich mag eben auch üppigere Menschen, denn ich mag deren Fülle und das warme Weiche.
So gesehen: Ja , ich kann damit leben! Sehr gut sogar.
Und wenn ich aus meiner eigenen Erfahrung heraus den zweiten Satz nachempfinde
- dann ist das auf mich bezogen eine Lüge. Nie habe ich mich so schlecht gefühlt, wie in der Zeit,
als ich eine 38 getragen habe. Das war eine kurze Zeit, zugegeben. Dann schlug meine Bipolarität zu
und Tabletten, sowie ein veränderter Tagesablauf sorgten ganz schnell dafür,
dass ich wieder in Rekordzeit zugenommen habe.
Das führte die Anstrengungen von zwei Jahren ad absurdum.
Tolles Motivationsposting. Ich weiß ja nicht, ob das der Fragestellerin geholfen hat.
Ich stehe dem ganzen Projekt Abnehmen jedenfalls noch ferner als vorher,
denn ich hab es satt mich unter dieses aggressive Diktakt der Schlanken zu stellen.
Wie wünschte ich mir, dass man entspannter mit dem Thema umgehen könnte.
Vielleicht, in dem man nicht mehr mit solch pauschalisierten Floskeln um sich werfen würde
und damit ganze Bevölkerungsgruppen ausgrenzt, anprangert, als Feindbild nutzt.
Ich, in meiner ganzen Fülle, möchte nicht als das Icon wahrgenommen werden,
das Abscheu hervorruft. Der Freak, dem man nicht ähnlich sehen möchte.
Ich bin doch nicht gefährlich oder ansteckend.
Ich bin doch nur ICH.